Klara: Hallo zusammen, eine Freundin von mir hat letztens eine Nachricht auf ihr Handy bekommen, die ihr richtig Angst gemacht habt. In der Nachricht wurde gedroht, dass ihr was Schlimmes passiert, wenn sie die Nachricht nicht an Freundinnen und Freunde weiterleitet. Sie hat mir die Nachricht dann gezeigt und wir haben zusammen überlegt, was man am besten macht. 

Hast Du auch schon mal so einen Kettenbrief oder eine andere Nachricht bekommen, die Dir Angst gemacht oder Dich unter Druck gesetzt hat und Du wusstest nicht, was Du tun sollst? 
Damit wir beim nächsten Mal wissen, was wir tun müssen, habe ich mich heute mit zwei Menschen verabredet, die sich damit gut auskennen. Hallo Insa, hallo Dirk. Schön, dass Ihr da seid!

Insa: Hallo Klara!

Dirk: Hallo Klara!

Klara: Lieber Dirk, Du warst mal Polizist und hast bei der Bekämpfung von Verbrechen schon viel mit solchen Nachrichten zu tun gehabt. Sind das echte Nachrichten von echten Menschen? Wie kann ich überprüfen, ob eine Nachricht wahr ist?

Dirk: Was Ihr richtig gut gemacht habt, war schon mal, dass Ihr Euch unterhalten habt. Damit habt Ihr Euch ausgetauscht und konntet Euch ein Bild von der Sache machen. Ist die Nachricht echt oder nicht? Tatsächlich werden diese Nachrichten in den meisten Fällen von Menschen direkt geschrieben. Oder diese Menschen nutzen Computerprogramme wie die Künstliche Intelligenz, um dann solche Texte schlauer klingen zu lassen. Aber letztendlich ist es immer der Mensch, der dahintersteht und das beauftragt und absendet.

Klara:  Wie verhalte ich mich richtig, wenn ich solche falschen Nachrichten aufs Handy bekomme? Mit wem kann ich darüber reden? 

Dirk: Da nimmst Du Personen Deines Vertrauens, also wie es jetzt passiert ist, dass Deine Freundin sich an Dich gewandt hat. Oder Lehrerinnen oder Lehrer fragen oder natürlich die Eltern.

Klara: Liebe Insa, Du bist viel an Schulen zu dem Thema unterwegs. Passiert das vielen Kindern, dass sie Kettenbriefe, Schock-Nachrichten, Hassbotschaften oder andere falsche Nachrichten bekommen? 

Insa: Oh ja, das passiert ganz vielen Kindern und nicht nur Kindern. Auch Erwachsene bekommen solche Sachen. Und das bedeutet jeder, der ein Handy hat, der hat die Chance, dass ihn irgendwann mal so was erreicht. Aber man kann was dagegen tun. Dann kann man als ersten Schritt, wenn man so was bekommt, versuchen Ruhe zu bewahren. Denn solche Nachrichten wollen, dass man schnell erschrocken ist, dass man schnell reagiert. Und dann kann man die drei Fake News Checkpoints anwenden. Könnte es sein, dass diese Nachricht Quatsch ist, dass die mich ängstigen soll? Fake News Checkpoint Nummer eins ist der Kopf. Kann das überhaupt logisch sein? Wer will da was von mir? Wer verbreitet das und warum? Und der Zweite ist das Herz. Soll ich mich hier aufregen? Soll ich Angst kriegen oder soll ich mich wie bekloppt freuen über irgendwas? Und der dritte Checkpoint ist der Bauch. Denn das Bauchgefühl sagt einem in einem ganz kurzen Blitzmoment schon hier in dieser Situation bist Du sicher oder hier in dieser Situation bist Du nicht so sicher.

Klara: Ein anderes Thema: Wenn ich im Internet unterwegs bin, finde ich oft krasse Überschriften mit einer genauso krassen Geschichte. Häufig stimmen diese Geschichten aber gar nicht. Es sind sogenannte Fake News oder Falschnachrichten. Kannst Du noch einmal erklären, was das genau ist? 

Insa: Also Fake News, das sind Lügen, die als Wahrheiten verkleidet werden oder Wahrheiten, von denen wichtige Teile weggelassen werden. Denn damit möchte man Leute verunsichern. Man möchte Angst verbreiten, man möchte Macht bekommen oder Aufmerksamkeit, man möchte betrügen und Geld verdienen. Also die Gründe sind sehr, sehr unterschiedlich. Erwachsene finden falsche Nachrichten auch oft in Zeitungen, in Radioberichten, in Fernsehberichten, im Internet. Und Kinder natürlich auch. Kinder finden falsche Nachrichten auch ganz oft auf den Plattformen, auf denen sie unterwegs sind. Und für Kinder sind Fake News eben auch Nachrichten, die sie aufs Handy bekommen. Das können Textnachrichten sein, Sprachnachrichten, ganz unterschiedlich. Aber überall, wo es einem komisch vorkommt, könnte es sein, dass es auch tatsächlich Fake ist.

Klara: Warum sind Falschnachrichten so gefährlich? 

Insa: Weil Falschnachrichten etwas von uns wollen. Und sie wollen fast nie was Gutes. Die meisten Fake Informationen, die unterwegs sind, die wollen uns unter Druck setzen. Die wollen uns Angst machen. Die wollen, dass wir irgendwas tun, was im Interesse der Absender ist. Also Geld bezahlen, Fotos schicken. Die wollen die Gedanken verbiegen, dass man in eine ganz falsche Richtung denkt oder sogar andere Leute mit Kettenbriefen auch bedrängen. Und damit kann man sich selber Schaden zufügen. Man kann aber auch anderen Schaden damit zufügen. Und das macht Fake News so gefährlich.

Klara: Woran kann ich Fake News erkennen? 

Dirk: Fake News kommen immer mit einem Knall rein. Also die Leute möchten gerne, dass man aufmerksam wird, damit man etwas tut. Also zum Beispiel das Weiterleiten dieser Nachricht, dass man auf einen Link klickt und dann bestimmte Daten eingibt. Und wenn man nicht genau weiß, ist es eine Fake News oder es ist keine Fake News, dann gibt es die Möglichkeit, einen Faktenchecker zu bemühen. Und das ist zum Beispiel „correctiv.org“. Da gibt es eine Suchleiste und da kann man den Text dieser vermeintlichen Fake Nachricht einfach kopieren und einfügen und dann kriegt man eine Auskunft. Das ist nicht hundertprozentig sicher, aber es ist eine große Trefferquote und den Rest muss man halt, wie Insa sagte, mit Kopf, Herz und Bauch entscheiden.

Insa: Und es gibt für Kinder und Jugendliche auch eine besondere Seite, die heißt „Frag Zebra“. Die sind immer für einen da, wenn man so eine Frage hat. Da kann man auch noch mal ganz konkret nachfragen, wie man Fake News erkennen kann. Und man kann auch, wenn man etwas bekommen hat, was einem Angst macht oder was einen verwirrt oder was einen verunsichert, das da eingeben und die kümmern sich darum. Die sind wirklich jeden Tag für einen da. Zu jeder Uhrzeit.

Klara:  Kann ich irgendwie verhindern, dass ich Falschnachrichten bekomme? 

Insa: Vermutlich nicht, weil Falschnachrichten gerade unheimlich zahlreich unterwegs sind. Aber man braucht keine Angst davor zu haben, wenn man sich selber schützt. Wenn man versucht, Ruhe zu bewahren und die drei Checkpoints benutzt, die Fake News Checkpoints. Oder Dirk?

Dirk: Ja, man kann die Nachrichten nicht blocken. Die werden mit einer Gießkanne ausgekippt über uns und es trifft jeden.

Klara: Liebe Insa, lieber Dirk, das hat mir sehr geholfen. Vielen Dank, dass Ihr Euch Zeit genommen habt!

Insa: Wir danken Dir. Es war schön mit Dir. Tschüss. 

Dirk: Tschüss, hat Spaß gemacht. 


Weitere Informationen

Grundsätzlich gilt: Ruhe bewahren und Falschnachrichten nicht weiterverbreiten. Kopf, Herz und Bauch einschalten. Nicht alleine damit bleiben.

Hier findet Ihr weiterführende Informationen

Nachrichten, Information und Beratung für Kinder und Jugendliche:
https://www.zdf.de/kinder/logo
https://www.nummergegenkummer.de/
https://www.juuuport.de/ 
https://www.fragzebra.de/
https://www.polizeifuerdich.de/deine-themen/handy-smartphone-internet/
https://seitenstark.de/


Beschwerdemöglichkeiten für Falschnachrichten:
https://www.jugendschutz.net/verstoss-melden
https://www.internet-beschwerdestelle.de/de/index.html


Für Eltern: 
https://www.schau-hin.info/ 
https://www.gutes-aufwachsen-mit-medien.de/
https://www.klicksafe.de/
https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/gefahren-im-internet/

Fakten-Checker:
https://www.mimikama.org/
https://correctiv.org/faktencheck/

Ihr wollt mit den Expert*innen Insa und Dirk (zusammen führen sie das Projekt Passionate Protectors) Kontakt aufnehmen? Dann schreibt ihnen unter passionate.protectors@postbot.eu.